Speicheldrüsentumoren

Menschen haben drei grosse paarige Speicheldrüsen. Sie befinden sich auf beiden Seiten des Kopfes (siehe Bild):

  • Ohrspeicheldrüsen, liegen vor dem Ohr
  • Submandibular-Drüsen, liegen unter dem Unterkieferknochen
  • Sublingual-Drüsen, liegen im Mundboden

Zusätzlich befindet sich eine Vielzahl kleiner Speicheldrüsen in der Mund- und Rachenschleimhaut.

Die meisten Tumore der Speicheldrüsen sind gutartig (benigne). Viel seltener kommen jedoch auch bösartige (maligne) Speicheldrüsentumoren vor (Speicheldrüsenkrebs). Einige davon wachsen langsam und bilden nur selten Ableger (Metastasen).

Andere hingegen weisen ein aggressives Wachstum und eine hohe Neigung zur Ausbreitung im Körper auf. Einige Typen von Speicheldrüsenkrebs können sich aus gutartigen Tumoren der Speicheldrüsen entwickeln.

Anzeichen

Speicheldrüsenkrebs macht sich meistens als knotige Veränderung in der betroffenen Drüse bemerkbar. Häufig sind diese Knoten schmerzlos. Je nach Lage können sie das Schlucken behindern.

Ist die Ohrspeicheldrüse (Parotis-Drüse) betroffen, kann zudem eine Lähmung des Gesichtsnervs entstehen, der durch diese Drüse verläuft. Weitere Anzeichen können Knoten am Hals (Lymphkoten-Ableger oder Lymphknoten-Metastasen) oder unerklärlicher Gewichtsverlust sein.

Ursachen und Verteilung in der Bevölkerung

Die Ursachen für Speicheldrüsenkrebs sind weitgehend unbekannt. Insgesamt ist Speicheldrüsenkrebs eine seltene Erkrankung. In der Schweiz erkranken pro Jahr weniger als 100 Personen an Speicheldrüsenkrebs. Fast alle treten im Erwachsenenalter auf.

Abklärungen

Bei knotigen Veränderungen der Speicheldrüsen muss eine genaue Abklärung erfolgen. Das Ziel ist, Speicheldrüsenkrebs so rasch als möglich zu erkennen oder auszuschliessen.

Neben der klinischen Untersuchung ist die Ultraschalluntersuchung dazu sehr gut geeignet. Dabei kann vom betroffenen Gewebe mit einer feinen Nadel eine Probe entnommen werden. Diese wird anschliessend mikroskopisch untersucht.

Zusätzliche bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRI) und die Computertomographie (CT) liefern wichtige Informationen zur Ausdehnung. Wenn wir danach keine Diagnose stellen können, müssen wir eine grössere Gewebeprobe untersuchen. Dazu muss häufig ein Teil der Speicheldrüse mit dem gesamten Tumor entfernt werden.

Behandlung

Die Behandlung von Speicheldrüsenkrebs soll die Erkrankung dauerhaft heilen. Das bedarf in der Regel einer Operation. Denn unbehandelt breitet sich der Tumor im Hals aus und streut in den Körper, was früher oder später zum Tode führt.

Grundsätzlich muss der Krebs mit der betroffenen Speicheldrüse möglichst komplett und mit Sicherheitsabstand entfernt werden. Ist die Ohrspeicheldrüse (Parotis-Drüse) betroffen, benutzen wir während des Eingriffs ein Gesichtsnerven-Überwachungsgerät. Je nach Krebstyp müssen zudem die benachbarten Lymphknoten im Hals wegoperiert werden.

Nach der Operation ist oft eine zusätzliche Bestrahlung (Radiotherapie) notwendig. Hat sich der Krebs bei seiner Entdeckung bereits im Körper ausgebreitet, kommt primär die medikamentöse Therapie (Chemotherapie) in Betracht.

Betreuung und Nachsorge

Betreuung, Rehabilitation und Nachsorge sind wesentliche Elemente in der Behandlung von Speicheldrüsenkrebs im Kopf-Hals-Bereich. In der Nachsorge:

  • erkennen wir frühzeitig ein eventuelles Wiederkehren des Tumors,
  • stellen wir Folgeerscheinungen fest, beispielsweise Schluck- oder Sprechstörungen und behandeln diese,
  • beraten wir bei körperlichen, seelischen und sozialen Problemen.

Für diese Kontrollen kommen Patientinnen und Patienten entweder in die Poliklinik der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, oder in die Poliklinik der Universitätsklinik für Schädel-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Nach einer Bestrahlung erfolgen zudem Kontrollen in der Universitätsklinik für Radio-Onkologie, Inselspital, Universitätsspital Bern.

An wen wenden?

Bestehen die weiter oben genannten Anzeichen und Symptome länger als drei Wochen? Eine Untersuchung ist ratsam, entweder:

  • beim Hausarzt,
  • bei einem Hals-, Nasen-, Ohrenspezialisten,
  • oder direkt in der Poliklinik der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern.